Über den Jahreswechsel haben unsere Leiter Jan und Franz am alljährlichen Linguiski in Frankreich teilgenommen. Linguiski ist ein Programm für den interkulturellen Austausch von deutschen Pfadfindern der DPSG und französischen Pfadfindern der SGDF (Scouts et Guides de France). Im Zentrum dieser Aktion steht gemeinsames Skifahren in den französischen Alpen und der Austausch im Rahmen der Tandem Methode.
Reisebericht:
Los ging es morgens am 27. Dezember 2016. Mit dem Auto fuhren wir über Mainz und Genf in die französischen Alpen. Unsere Unterkunft war in Villard de Lans, etwa 50 Minuten von Grenoble entfernt. Dort erwartete uns ein großes Haus, in dem unsere Gruppe von ca. 25 Personen (davon 5 Teamer) die Woche gemeinsam verbrachte. Nach einigen Kennlernenspielen am ersten Abend und der Aufteilung in Kleingruppen, die über die Woche verteilt gemeinsam verschiedene Dienste erledigen sollten, gab es ein gemeinsames Abendessen.
Am ersten richtigen Linguiski Tag wurden morgens verschiedene Ice-Breaker Spiele gestartet und in Tandems machten wir uns an die ersten Aufgaben. Immer ein deutscher und ein französischer Pfadfinder zusammen hatten dann spielerische Aufgaben zu lösen, wie beispielsweise einander mit verbundenen Augen durch das Haus zu führen oder Hausinventar mit Klebeband und Edding auf deutsch und französisch zu beschriften. Den Nachmittag verbrachten wir gemeinsam als Gruppe in der Schlittschuh-Halle von Villard de Lans, wo wir unzählige Runden drehten, Eishockey spielten und einander besser kennenlernten.
Tag zwei begannen wir mit einem Vormittag auf der Skipiste. Da kaum Schnee in der Region vorhanden war, begannen wir in einem kleinen Skigebiet nahe Villard de Lans, was sicherlich für den ein oder anderen Ski-Anfänger in der Gruppe ein guter Einstieg war. Nach ein paar Aufwärmspielen am Fuße der Pisten ging es dann in strahlendem Sonnenschein mit dem Lift den Berg hinauf. Nachmittags folgte dann Programm in unserer Unterkunft, wir tauschten uns beispielsweise über die Unterschiede von DPSG und SGDF sowie verschiedene Herangehensweisen bei Lagern und Gruppenstunden aus. Damit nun auch alle leidenschaftlichen Skifahrer auf ihre Kosten kamen, ging es am dritten Tag in das etwa 90 Minuten entfernte Skigebiet Deux-Alpes. Wir packten unsere 4 Autos und fuhren in aller Frühe die kurvenreichen Straßen entlang in Richtung Gletscher. Von der Talstation ging es mit mehreren Gondeln hinauf in das wesentlich schneereichere Skigebiet. Nach der Morgenrunde oberhalb des Diable Lifts konnten wir uns in Kleingruppen durch das gesamte Skigebiet bewegen. Herrliches Wetter und Windstille machten den Tag zu einem echten Erlebnis! Gegen 12 Uhr trafen wir uns wieder an einer Hütte, machten uns über unsere Lunchpakete her und führten die erste von zwei Mannequin Challenges durch. Im Anschluss wieder freies Skivergnügen bis wir um 16 Uhr die Heimreise antreten mussten. Für die meisten war es wohl einer der besten Tage – Skivergnügen bis zum Abwinken!
An Silvester verbrachten wir den Tag in der Unterkunft mit einer ganzen Menge Programm. Neben Kartenspiel-Experimenten zu interkultureller Verständigung und einem Friedensspiel, das nur durch Teamwork zu gewinnen war, stellten wir uns auch noch unserer zweite Mannequin Challenge. Dann wurde der Silvesterabend vorbereitet. Mit märchenhaften Verkleidungen, lustigen Spielen, einem 5-Gänge-Menü und mitternächtlichem Starten von Himmelslaternen verbrachten wir einen tollen Jahreswechsel zusammen!
Nach einem mehr als überfälligen Ausschlafen am 1. Januar des neuen Jahres erfuhren wir noch einiges über die deutsch-französische Freundschaft vor historischem Hintergrund. Nachmittags ging es gemeinsam zum Biathlon, wo wir mit Laser-Gewehren auf Zielscheiben schießen durften und anschließend einen Orientierungslauf durch die Stadt machten. Eine sehr sportliche Beschäftigung, toll bei strahlender Sonne, die eher an einen kalten Julitag erinnerte als an Januar. Das Abendprogramm setzte sich aus gemeinschaftlicher Reflexion der Woche, einem Bilderabend und der Auflösung der „geheimen besten Freunde“ zusammen, die sich über die Woche hinweg heimlich durch kleine Geschenke erfreut hatten. Danach gab es einen bunten Abend, an dem jeder wie er wollte Karten spielen, sich unterhalten oder jede Menge Salzbrezeln essen konnte. Dieser Abend war nicht minder lang als der vorherige und erst gegen 4 Uhr leerte sich der Aufenthaltsraum vollends. Den letzten Abend in so einer tollen Gruppe muss man eben so gut es geht nutzen!
Am letzten Tag blieb uns dann nur noch das Aufräumen, Packen und voneinander verabschieden. Nach dem gemeinsamen Nehmt Abschied Brüder / Ce n’est qu’un au-revoir auf deutsch und französisch ging es für uns alle in andere Richtungen zurück nach Hause. Nach elfeinhalb Stunden Fahrt kamen wir dann wieder in Hünfeld an.
Doch was bleibt nach so einer Woche? Einer Woche voll Spielen, Spaß, neuen Begegnungen, Skifahren, sich selbst Ausprobieren in einer anderen Sprache und wenig Schlaf… Was bleibt sind Bekanntschaften über die deutsch-französische Grenze hinweg, Freundschaften und ein Pärchen. Es bleibt das gute Gefühl und die Erfahrung, in kürzester Zeit eine tolle Gruppe geworden zu sein, in der sich jeder wohl fühlen konnte und in der man gemeinsam alles erreicht hat, was man sich vorgenommen hat. Es bleibt ein kleines Säckchen mit Erinnerungen an jeden Tag. Es bleiben die neuen Erkenntnisse zu Pfadfinderei in Frankreich, die Fotos und Erinnerungen an ein tolles Linguiski!